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Fibromyalgie-Syndrom (Weichteilrheumatismus)

Schmerzen am ganzen Körper

Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine chronische Schmerzerkrankung mit Gliederschmerzen, Gelenk- und Weichteilschmerzen, die wie bei einer Grippe oder wie Muskelkater anmuten, aber nicht von alleine verschwinden. Das Wort selber bedeutet übersetzt „Schmerzen der Muskeln und Sehnen”. Ältere Bezeichnungen sind Weichteilrheuma oder Tendomyopathie. Eine weitere englische Bezeichnung ist „Widespread Pain Syndrome” („ausgedehntes Schmerzsyndrom”).

Die Definition für das Fibromyalgie-Syndrom beinhaltet Schmerzen im Rumpfbereich und in allen 4 Gliedmaßen, wobei die Beschwerdeschwerpunkte in der Muskulatur und besonders in den Muskel-Sehnen-Übergängen bzw. Sehnenansatzpunkten liegen (z.B. der sog. Tennisellenbogen). Häufig werden sogenannte Tenderpoints (schmerzhafte Druckpunkte) gefunden. Viele Patienten berichten über wechselnde oder wandernde Ganzkörperschmerzen und zum Teil auch über eine allgemeine Schmerzhaftigkeit der Körperoberfläche, die bereits bei sanfter Berührung auftritt (die sog. „Allodynie”). Häufig findet man zudem Gelenkbeschwerden, Weichteilschwellungen, Magen-Darm-Probleme und ein allgemeines Schwäche- oder Erschöpfungsgefühl.

Die Fibromyalgie ist abzugrenzen vom „klassischen Rheuma”, der sog. Rheumatoiden Arthritis, bei der durch Entzündungsprozesse die Gelenke im Verlauf der Erkrankung zerstört werden können. Hier ist eine intensive Behandlung mit Rheuma-Mitteln durch einen Spezialisten erforderlich. Beim Fibromyalgie-Syndrom kommt es durch die Erkrankung nicht zu derart gravierenden Veränderungen des Skelettsystems – die Schmerzen können leider aber intensiver als beim Entzündungsrheuma auftreten.

Bei Fibromyalgie muss nach möglichen Ursachen im Zellstoffwechsel gesucht werden. Einer der Auslöser ist eine Störung der Energiegewinnung in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen. Dies kann mit Funktioneller Medizin und entsprechenden Vitalstoffgaben und Behandlungen (z.B. Höhentraining) wieder aktiviert werden.

Behandlungsmöglichkeiten:

Die Behandlung der Fibromyalgie ist für den nicht besonders geschulten Arzt oft schwierig. Die Patienten werden oft von einem “Spezialisten” zum nächsten geschickt. Einige Ärzte haben zudem Probleme mit der Akzeptanz der Diagnose – oft weil sie keine Behandlungsmöglichkeiten kennen. In Wirklichkeit gibt es aber einen Konsens in der Ärzteschaft, wie die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms zu stellen ist und wie die Krankheit behandelt werden soll. Dazu haben deutschlandweite Experten (unter Mitarbeit der Naturheilkunde) eine wissenschaftlich basierte Leitlinie erstellt. Eine Laien-verständliche Version ist unter folgendem Link abzurufen (PDF-Dokument der AWMF, Universität Düsseldorf).

Diese Leitlinie beinhaltet die Empfehlung eines moderaten Ausdauer- und Entspannungstrainings. Diese Techniken können Sie bei uns erlernen, unter anderem in unseren individuellen Achtsamkeits – und Stressbewältigungsangeboten.

Des Weiteren sind verschiedene medikamentöse Vorschläge enthalten. Leider sind einige dieser Medikamente nicht besonders gut verträglich.

Wir vertreten einen ganzheitlichen Ansatz unter Einfluss der Funktionellen Medizin und klinischen Psychoneuroimmunologie (kPNI), der im Folgenden erläutert wird.

Akupunktur kann oft die Schmerzen erstmal herunterregulieren, so dass eine ursächliche Behandlung möglich wird.

Ein ganzheitliches ursächliches natürliches Therapiekonzept bei Fibromyalgie

Im Rahmen des ausführlichen Erstanamnese-Gesprächs (40-60 Minuten) hören wir uns Ihre Beschwerden und Ihren Lebens- bzw. Krankheitsverlauf an. Zudem werden wichtige Punkte der Lebensführung wie Ernährung, Bewegung, Stress, Entspannung und Sozialverhalten besprochen. Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung und eine ganzheiltiche Ursachen-orientierte Diagnostik. In der Regel sollte eine komplettes Laborprofil erfolgen und eine erweiterte Diagnostik, die folgende Punkte abklärt:
  • Vitamin- und Mineralstoffmängel: vor allem Eisen, Vitamin B12 und Vitamin D stabilisieren die Muskelfunktion und Magnesium macht die Muskeln entspannter und weniger verkrampft
  • Hormonelle Störungen, z.B. ein Mangel an Geschlechtshormonen wie Progesteron (schmerz- und entzündungshemmende Wirkung) und Schilddrüsenhormonen (Verbesserung des Energie- und Muskelstoffwechsels)
  • Stresshormon-Achse: häufig eine funktionelle Nebennierenschwäche mit Mangel an aktivierenden Adrenalinen und Cortisol – letzteres ist direkt auch ein Schmerz- und Entzündungshemmer
  • Neurohormone: v.a. Serotonin, der Schmerzhemmer und Stimmungsstabilisator, ist bei Fibromylagie häufig zu niedrig. Entsprechende Vorstufe im Aminosäurebereich können ergänzt werden.
  • Muskelvitalstoffe (u.a. Aminosäurestatus): wichtig für eine optimal arbeitende Muskulatur sind genug Eiweiße und Aminosäuren sowie Vitalstoffe wie L-Carnitin, Coenzym Q10 und Kreatin
  • Abklärung einer chronischen unterschwelligen Entzündung (“silent inflammation”): sehr häufig liegt bei Fibromyalgie eine chronische Entzündungsreaktion vor – deshalb das “grippale” Gefühl mit Müdigkeit und Muskelschmerzen. Wir bestimmen die Freien Radikale als Marker für oxidativen Stress und weitere Immun- und Entzündungsmarker
  • Leaky Gut (Darmbarrierestörung): Der “löchrige Darm” lässt alle möglichen Gift- und Entzündungsstoffe in den Organismus und fördert die chronische Entzündung und Überlastung des Systems. Eine Stuhlprobe gibt hier Aufschluss – auch wenn keine begleitenden Darmbeschwerden vorliegen.
  • Mitochondriale Diagnostik: Die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, sind bei der Fibromyalgie sehr häufig betroffen, denn Muskeln und Gehirn enthalten sehr viele davon. Bei einer Schwäche des Energiestoffwechsels in den Zellen kommt es häufig zu (oft belastungsabhängigen) Muskelschmerzen und Erschöpfung.
  • Manualmedizinische und faszientherapeutische Gewebediagnostik zur Lokalbehandlung

Dr. Gerrit Sütfels hat eine Broschüre zur naturheilkundlichen Behandlung der Fibromyalgie verfasst, die in der Praxis erhältlich ist.

Therapeutisches Vorgehen beim Fibromyalgie-Syndrom (FMS)

Im Befundgespräch wird die erhobene Diagnostik ausführlich besprochen und die individuellen Zusammenhänge und Ursachen der Beschwerden erläutert.

Anhand der Befunde wird ein individuell auf Sie abgestimmtes Behandlungskonzept erstellt. Dieses kann aus folgenden Bausteinen bestehen:

Die Idee der Behandlung in der Ganzheitlichen Schmerztherapie ist, dass das Krankheitsbild möglichst ursächlich, möglichst natürlich und möglichst nebenwirkungsarm behandelt wird. Für die Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms ist eine relativ aufwändige Diagnostik und eine längere Behandlung über zumindest 1-2 Jahre mit wiederholten Vorstellungen erforderlich.

Eine Zusammenfassung de Fibromyalgie-Syndroms finden Sie in unserem Youtube-Video.

Das Erlernen von Entspannungsverfahren ist ein wichtiger Baustein der Therapie bei Fibromyalgie. Ein entspannter Geist bringt entspannte Muskeln und eine bessere Schmerzverarbeitung. Dazu bieten wir Einzelkurse mit dem Themen Achtsamkeit und Stressregulation an.